Von ersten Ideen, Vorbereitungsstress und zwei Abreisedaten
Je häufiger wir die Frage Wie lange plant ihr denn, unterwegs zu sein? beantworten, umso öfter merken wir, dass wir am besten das passende Schild mit der Antwort Bis wir runterfallen! genauso schnell zur Hand haben sollten wie unsere Trampschilder. „Ist denn schließlich nicht das Leben selbst eine Reise?“, fragte Chris. „Nein, denn für DIE Reise hast du ja bisher auch keinen Blog gemacht…“ würde wohl eine gewitzte Antwort lauten (die so ähnlich auch von Kerstin kam). Wie auch immer: Wir machen es jetzt einfach…und tadaa der Blog ist da!
Unser Blog soll eine Mischung aus unseren Reiseerlebnissen, Fotos, Philosophie als auch Ideen für einen für uns nachhaltigeren und gerechteren Lebensstil bzw. für gelebten Aktivismus werden. Wir wollen nicht nur irgendwas auf weiße, digitale (Web-)Seiten kritzeln, sondern auch aktiv etwas dafür tun, dass bestimmte Vorstellungen und Wünsche (wie beispielsweise von einer herrschaftsfrei(er)en Welt) real werden. Schließlich sollen diese Vorstellungen und Wünsche nicht in unseren Köpfen verkümmern, sondern im Hier und Jetzt gelebt werden. Dabei ist es durchaus möglich, dass nicht immer genau das rauskommt, was man sich zuerst vorgestellt hat. So wurde auch die Idee für unsere Reise geboren. Denn eigentlich wollte Kerstin nach dem Studium in einem sozialen Projekt in Südamerika mitarbeiten und Chris, den viele auch als „Schlossi“ kennen, wollte ca. ein Jahr lang in Neuseeland leben. Nachdem wir lange und viel diskutiert, Filme geschaut (besonders z.B. die Doku WEIT… und nein, wir haben nicht vor zu dritt zurückzukommen) und Reiseblogs gelesen haben, entstand schließlich nach und nach die Idee, gemeinsam um die Welt zu trampen, ohne zu fliegen und ohne festgelegtes Ende.
Die Vorbereitung konnten also beginnen. Die romantische Idee, einfach seine Sachen zu packen und loszuziehen, war für uns dann nämlich doch schwer umsetzbar. Obwohl wir beide in der bequemen Lage waren, weder eine Wohnung räumen zu müssen noch Jobs mit langen Kündigungsfristen zu haben, hat allein das Impfen fast drei Monate und insgesamt 6(!) Besuche beim Gesundheitsamt gebraucht. Auch die Suche nach einer geeigneten Auslandskrankenversicherung, der Visarecherche, dem Testen und Entscheiden für einen Wanderrucksack und eine Kamera (Kerstin) sowie dem Schreiben fehlender Essays (Chris) haben uns viel Zeit und vor allem Nerven gekostet. Alles ging viel langsamer voran als gedacht, was bestimmt auch daran lag, dass wir beide noch unser letztes Semester, die Bachelorarbeiten und ein Praktikum sowie eine Fortbildung (Kerstin) absolviert haben.
Ich (Kerstin) will nicht zählen, wie oft sich das Datum unserer geplante Abreise nach hinten verschoben hat, allerdings kann ich nur sagen dass mir bestimmt noch Reisevorbereitungen für das nächste halbe Jahr eingefallen wären. Ich wollte mich nochmal von allen verabschieden und einfach alles „abschließen“, am liebsten mein bisheriges Leben sortieren, abheften und in Kisten packen, um dann offen und unbeschwert in diesen neuen Lebensabschnitt zu starten. Die ganze Zeit habe ich auf das Gefühl gewartet, bereit für den Aufbruch zu sein – vergeblich. Die anfängliche Vorfreude wurde im Laufe der Zeit und mit den immer konkreteren Vorbereitungen erst durch Anfälle von Aufregung und gegen Ende schließlich auch durch viele Tränen und Unsicherheit ersetzt. Ich hatte schon im Voraus Heimweh und konnte mir gar nicht vorstellen, meine Familie und Freunde so lange nicht zu sehen. Chris war hingegen die ganze Zeit tiefenentspannt – zumindest was die Reise(vorbereitungen) anging.
Einen kleinen Schock gab es dann doch nochmal, als wir unsere Rucksäcke das erste Mal gepackt haben. Selbst nachdem wir alle Gegenstände nochmal durchgegangen sind und uns beim besten Willen nichts mehr eingefallen ist, was wir noch hätten daheim lassen könnten, wog meiner insgesamt 19kg und Chris Rucksack 21kg! :O Und dazu auch noch die Gitarre… Es ist aber auch ganz schön schwierig für eine Reise zu packen, von der wir noch gar keine konkrete Vorstellung haben. Werden wir viel campen und in der Natur kochen? Werden wir oft in kalten Regionen unterwegs sein? Was brauchen wir für Medikamente?
Am Tag der Abreise hat der Aufbruch dann so lange gedauert, dass wir erst mittags die Tür hinter uns ins Schloss ziehen konnten. Statt wie erwartet total aufgeregt oder überglücklich zu sein, habe ich mich eigentlich ganz normal gefühlt. Als würden wir einfach einen kurzen Wochenendausflug nach Wien machen. Na gut, und vielleicht war ich auch ein bisschen traurig. Chris hat sich hingegen einfach gefreut, endlich loszufahren. Einen halbstündigen Fußmarsch, mehrere Trampspots und viel Winken und Lächeln zu den vorbeifahrenden Autos später, hatten wir es leider noch nicht mal bis auf die Autobahn geschafft. Wir freuten uns riesig, als endlich doch noch ein Auto anhielt. „Hey, ist das nicht euer Kennzeichen?“, fragte Chris. Und richtig, es war meine Mama. Typisch! Sie wollte natürlich nur mal nachschauen, ob wir wohl noch dastehen… Nachdem es mittlerweile schon recht spät war und Chris Vorschlag, im drei Kilometer von unserem Haus entfernten Wald zu zelten, abgelehnt worden war, entschieden wir uns dafür, es am nächsten Tag nochmal zu probieren. Ein bisschen peinlich war das ja schon, aber eigentlich auch wieder ganz witzig. So haben wir jetzt eben zwei Abreisedaten ;)
Am nächsten Tag war dann der Aufbruch auch viel entspannter. Wir haben nochmal alle gemeinsam gefrühstückt, meine Mama hat uns zur Autobahnraststätte gefahren und nur wenige Sekunden nach der Verabschiedung haben wir schon unser erstes Auto gefunden. Gleich der erste Tag hat uns also gezeigt, dass nicht alles so laufen wird, wie wir es uns vorstellen – und das ist ja auch das Aufregende daran. Die Reise kann also beginnen!
Hallo ihr Weltenbummler, endlich ist es also soweit: der Blog lebt!
Die Aufmachung gefällt mir und ich freue mich „Teil“ des ersten Beitrags zu sein.
Leider hat das mit der Benachrichtigung nicht funktioniert.
Schreibt weiter und „lebt“ die Reise. LG, Kathi
Na, wenn du schon auf den ersten Post „lauerst“, bevor wir überhaupt eine Benachrichtigung rausgeschickt haben, geht das natürlich nicht. Da bist du wohl schneller als wir und zu neugierig, um zu warten. :D